In L’Auberson begeistert sich der Präsident der Käsereigenossenschaft für die Genetik

Benoît Erb ist Präsident der Käsereigenossenschaft L’Auberson, die den vom Waadtländer Staatsrat prämierten Gruyère AOP herstellt. Benoît, sein Bruder Niki und sein Vater Christian sind von ihrer Arbeit und der Genetik begeistert und setzen alles daran, qualitativ hochwertige Milch zu produzieren.

16 Mai 2022
Rund um Gruyère AOP

«Es ist immer schön, Kühe zu melken, die gute Milch geben und uns zudem Freude bereiten!»

Benoît Erb, Präsident der Käsereigenossenschaft L’Auberson

Benoît Erb übernahm den Vorsitz der Käsereigenossenschaft, als sein Vorgänger nach zehn Jahren den Wunsch äusserte, sein Amt abzugeben. «An der Versammlung hat ein Kollege mich vorgeschlagen, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich habe die Wahl gerne angenommen.” In der Umgebung von L’Auberson gibt es immer weniger Milchproduzenten. «Seit wir 1997 nach L’Auberson gekommen sind, ist die Zahl der Milchproduzenten um 50% gesunken, obwohl wir immer noch die gleiche Anzahl Liter Milch produzieren!» 

«Wir waren sehr zufrieden, als wir erfuhren, dass unser Käse vom Staatsrat des Kantons Waadt zum Spitzenkäse ernannt wurde.» Für Benoît sind eine einwandfreie Milchqualität, ein gutes Einvernehmen sowie ein regelmässiger und transparenter Kontakt zwischen den Produzenten und dem Käser entscheidend, dass eine Käsereigenossenschaft gut funktioniert und der Gruyère AOP von hoher Qualität ist.

Benoît Erb, Niki und Christian arbeiten gemeinsam in ihrem grossen Stall, den sie im Jahr 2007 in L’Auberson gebaut haben. Sie beginnen ihre Arbeit um 4.15 Uhr auf diesem Familienbetrieb. Anschliessend betreut Benoît noch die Rinder auf seinem eigenen Betreib in La Côte-aux-Fées. Um 16.00 Uhr treffen sich alle in L’Auberson für das abendliche Melken.

In L’Auberson kümmert sich das Trio um 120 Kühe. Sie nutzen den Winter, um möglichst viel Milch zu produzieren. Denn im Sommer hat es zu wenig Weideflächen, um die ganze Herde zu versorgen. Deshalb gehen zwölf Kühe auf eine Alp oberhalb von Morgins im Wallis. «Wir sahen ein Inserat eines Landwirts, der Kühe für seine Alp suchte. Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Es ist selten, dass Kühe aus der Region so weit für die Sömmerung reisen.»

Sie halten Montbéliarde-Kühe, deren Milch wenig Fett enthält. Die Rasse kommt aus Frankreich. Dort züchten die Landwirte Tiere, die fettarme Milch produzieren. Benoît, Niki und Christian arbeiten an der Selektion der Tiere, um den Fettanteil in der Milch der Herde zu erhöhen. Dazu führen sie genomische Tests durch, um zu erfahren, welches Potential jedes Kalb entfalten kann. Sie können mit Hilfe dieser Tests feststellen, ob die Milch einen hohen Protein- oder Fettgehalt haben wird. «Die Genetik wird sehr wichtig, wenn wir nicht alle möglichen Wunderpülverchen einsetzen wollen.»

Benoît nimmt auch gern an Wettbewerben teil. Er war 12 Jahre alt, als sein Vater ihn an die erste Ausstellung mitnahm. Seitdem hat er immer mitgemacht. Bevor COVID-19 die Ausstellungen beendete, wurde eine seiner Kühe zur Reserve-Siegerin und dann als Erste der Sektion ernannt. «Es ist immer schön, Kühe zu melken, die gute Milch geben und uns zudem Freude bereiten!» hält der Produzent schmunzelnd fest.

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