Die Käserei Tyrode in L’Auberson schmeichelt den Sinnen

Anlässlich eines Umzugs im Jahr 2022 stattete Vincent Tyrode seine Käserei mit einem Demonstrationsraum aus. Ein echter Mehrwert für die wirtschaftlichen und touristischen Aktivitäten des nördlichen Waadtlandes

20 Dez 2023
Rund um Gruyère AOP

« Wir müssen stolz auf unsere Branche sein und ihr weiterhin Sorge tragen »,

Vincent Tyrode, Käser und Eigentümer der Käserei von L’Auberson

Vincent Tyrode, Sie haben Ihre Karriere als Grenzgänger begonnen. Wie kamen Sie dazu, sich in der Käserei von L’Auberson niederzulassen?

Ich kam im Jahr 1997 in die Schweiz, um in der Käserei von L’Auberson für Valentin Biehlmann zu arbeiten. Im Jahr 2001 bot sich die Möglichkeit, die Milch von L’Auberson zu kaufen. Ich zögerte nicht, obwohl ich die Herausforderungen kannte: Ich musste eine einwandfreie Käsequalität sicherstellen, meine Diplome anerkennen lassen und dem Bankier eine weisse Weste zeigen. Die Milchproduzenten kannten mich bereits. Sie und der Affineur, Margot Fromages SA, vertrauten mir. Trotzdem, der Franc-Comtois, der die Milch übernimmt, das gab natürlich Gesprächsstoff!

Warum sind Sie im Mai 2022 umgezogen?

Die Produktionsstätte und der Laden der alten Käserei waren zu klein geworden. Im Jahr 2018 kaufte ich die ehemalige Busgarage, die sich zwischen den Kellern und der Käserei befindet. Die Bauarbeiten dauerten 9 Monate für die Realisierung eines Projekts, das ich schon seit 5 Jahren im Hinterkopf hatte: Eine Käserei mit einem Demonstrations- und Ausstellungsraum.

Was hat Sie motiviert, diesen didaktischen Raum zu errichten?

Ich will nicht nur unsere Produkte verkaufen, sondern auch unsere Arbeit als Hersteller von Gruyère AOP und Vacherin Mont-D’Or AOP in den Vordergrund stellen. Wichtig finde ich auch, dass die Besucherinnen und Besucher unsere Region, ihre Geschichte und ihre Tradition in einem spielerischen Parcours kennenlernen. Dieser zeigt die Zusammenhänge zwischen der Käseproduktion und anderen Wirtschaftstätigkeiten in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Er wurde im November 2022 eingeweiht.

Welche Bilanz ziehen Sie nach über einem Jahr Betrieb?

Es ist anspruchsvoll und spannend zugleich. Wir müssen die Präsenz, die Logistik und die Begleitung von Besuchergruppen sicherstellen. Es ist immer eine grosse Befriedigung, das Interesse zu erkennen, insbesondere seitens der Kinder, die von der ganzen Technologie überrascht sind, die zur Herstellung von Gruyère AOP notwendig ist. Es wird manchmal gesagt, dass industrielle Lebensmittel den Geschmackssinn neutralisiert haben. Aber glauben Sie mir: Sie können sehr gut zwischen einem 6, 12 oder 18 Monate alten Gruyère AOP unterscheiden und ... geniessen!

Was zeichnet Ihre Anlagen hinsichtlich Technologie aus?

Wir investierten in eine nachhaltige Produktionsanlage und entschieden uns für möglichst hohe Energieeinsparungen mit Sonnenkollektoren, einer Wärmepumpe und einem Wasser- und Energierückgewinnungssystem.

Haben Sie nach all diesen Neuerungen noch Pläne?

Selbstverständlich! Mit der aktuell weniger günstigen Konjunktur ist es dringend notwendig, Projekte zu planen. Um dem Gegenwind zu trotzen, müssen wir uns anpassen, neue Möglichkeiten schaffen und solidarisch bleiben. Die Welt ist komplex geworden, ebenso die Handelsbeziehungen. Aber unsere Branche funktioniert gut und die Beziehungen sind noch menschlich. Darauf müssen wir stolz sein und weiterhin Sorge tragen.

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