Die Genugtuung, gute Milch für Gruyère AOP zu produzieren

Mathias Mayor ist Präsident der Käsereigenossenschaft Grandcour und Umgebung. Dieser Milchproduzent ist gerade dabei, den landwirtschaftlichen Betrieb zu übernehmen, den er seit 29 Jahren mit seinem Vater bewirtschaftet.

17 Jun 2021
Rund um Gruyère AOP
Mathias Mayor, Milchproduzent ©Aliénor Held

«Es ist wichtig, einen wirtschaftlich erfolgreichen Betriebszweig zu haben. Es ist aber ebenso wichtig, Freude an der Arbeit zu haben.»

Mathias Mayor, präsident der Käsereigenossenschaft Grandcour

Der in Ressudens in der Gemeinde Grandcour liegende Betrieb gehört schon seit zahlreichen Generationen der Familie von Mathias Mayor. «Im Alter von 16 Jahren wandte ich mich natürlich unseren Betrieb zu,» erinnert er sich. «Ich absolvierte die Landwirtschaftsschule und begann dann auf dem Hof zu arbeiten. Mir liegt die Kontinuität des Familienerbes am Herzen und ich habe das Rindvieh gern.»
Mathias Mayor arbeitete zunächst auf dem alten Bauernhof mit seinem Vater. Damals hatten sie 25 Kühe und bauten Getreide und Tabak an. «Es war eng im Stall, aber es funktionierte recht gut.»
Vor 20 Jahren übernahm Mathias den landwirtschaftlichen Betrieb eines Cousins der Familie und gründete eine Betriebsgemeinschaft mit seinem Vater. Da sie an einem einzigen Standort waren, gewährte ihm sein Vater ein im Grundbuch eingetragenes Baurecht. Dieser Status hatte sich sehr bewährt.
 
Gemeinsam bauten sie einen neuen Betrieb. Sie halten zurzeit rund 50 Kühe in einem Laufstall. An Arbeit fehlt es nicht, aber sie sind gut eingerichtet. «Das ist eine grosse Verbesserung für unser Vieh. Die Tiere haben mehr Freiraum und bewegen sich viel. Dadurch sind sie weniger gestresst. Das hat Einfluss auf die Qualität der Milch, wie das auch die gesamte Fütterung hat. Ich bin überzeugt, dass das ein Plus für das Endprodukt ist.»

Mathias Mayor kümmert sich gerne um seine Tiere. «Es ist wichtig, einen wirtschaftlich erfolgreichen Betriebszweig zu haben. Es ist aber ebenso wichtig, Freude an der Arbeit zu haben. Wenn es der Kuh gut geht, sie ein Kalb hat und gute Milch gibt sowie die Analysenergebnisse der Käserei gut sind, ist das eine grosse Genugtuung. Auf der anderen Seite ist es hart, wenn ein Tier krank ist und geschlachtet werden muss. Aber wenn wir für Tiere verantwortlich sind, gehört das auch zu unserem Job.»

Im Laufe der Jahre wurde der Tabakanbau aufgegeben und wir haben nur noch Weizen, Gerste, Mais und Grünland für die Kühe. Mathias Mayor konzentriert sich hauptsächlich auf die Viehhaltung, während sein pensionierter Vater aushilft. «Ich erinnere mich an die Zeit, als es noch rund zwanzig Bauernhöfe im Dorf gab. Heute sind es noch 8 Betriebe, davon 5 in Grandcour und 3 zwischen Chevroux und Delley. Und da die Produktionsquote gleichblieb, folgte die zunehmende Grösse der Betriebe der Abnahme der Produzenten.»

Vor gut einem Jahr erklärte sich Mathias Mayor bereit, den Vorsitz im Vorstand der Käsereigenossenschaft Grandcour und Umgebung zu übernehmen. «Mit dem Rückgang der Anzahl Produzenten hatte ich das Gefühl, ein Engagement akzeptieren zu müssen.» Er war bereits Präsident, als der Gruyère AOP der Käserei Grandcour von der Waadtländer Regierung zum Spitzenkäse des Jahres 2021 ausgezeichnet wurde. «Diese Auszeichnung hat mich gefreut,» sagt er. «Ich arbeite zwar nicht um Preise zu gewinnen, aber es ist trotzdem eine schöne Anerkennung der Arbeit der Produzenten und der Käser.»

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