Echtheit und Nähe im Zentrum der Identität des Gruyère AOP

Der Gruyère AOP aus der Käserei Semsales wird während des ganzen Jahres 2021 die Gäste bei Staatsempfängen des Kantons Freiburg erfreuen. Der Staatsrat verlieh die Auszeichnung für den besten Gruyère AOP an den Käser Manu Piller, der mit seinem Sohn Loïc sowie zwei Angestellten und einem Lehrling zusammenarbeitet. Sie produzieren 220 Tonnen Gruyère AOP pro Jahr.

 

19 Okt 2021
Rund um Gruyère AOP
@Aliénor Held

«Heute wollen wir immer etwas Neues bringen. Ich bin der Ansicht, dass wir zunächst einmal das Erreichte konsolidieren müssen. Wir haben eine Struktur, die solid ist.»

Manu Piller, Käser

Manu Piller steckt voller Ideen und Energie und scheut sich nicht, die Ärmel hochzukrempeln, um seinen Käse zu verteidigen, den er so schätzt! Im Jahr 1997 engagierte er sich bei der Gründung der Sortenorganisation Gruyère. Auch heute ist er als Delegierter an den Entscheidungen beteiligt. Auf die Frage, was er beitragen möchte, antwortet er sofort: «Heute wollen wir immer etwas Neues bringen. Ich bin der Ansicht, dass wir zunächst einmal das Erreichte konsolidieren müssen. Wir haben eine Struktur, die solid ist. Wenn es zu schnell geht, gibt es Probleme mit der Umsetzung. Wir müssen zuhören, mit der modernen Welt mitgehen, aber nicht hinterherlaufen. Zumal die Identität unseres Gruyère AOP auf seiner Echtheit, seiner Nähe und nicht auf der Globalisierung beruht.»

Seit Manu Piller im Jahr 1994 die Käserei Semsales übernahm, haben sich die Räumlichkeiten stark verändert. Im Jahr 2000 wurden die Keller renoviert und im 2015 wurde die Käserei geräumt, um sie total zu erneuern. Während der sechsmonatigen Bauzeit war der Betrieb eingestellt. In diesem Moment kam sein Sohn Loïc dazu: «Es war der richtige Zeitpunkt. Er konnte sich an den Umbauten und der Auswahl der Anlagen beteiligen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um ihm Verantwortung zu übergeben. Als wir die Käserei wieder in Betrieb nahmen, war er mit den neuen Einrichtungen zufrieden. Er konnte selbstverständlich den Lead übernehmen und seinen Platz einnehmen.»

Der Beginn der Arbeit mit dem eigenen Sohn ist natürlich eine grosse Umstellung, auch wenn es Freude macht. Jeder muss seinen Weg und seinen Platz finden. Jeder muss sich anpassen: «Ich war sehr gut darauf vorbereitet. Aber es lief nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nicht weniger gut, aber anders. Er hat den vorteilhaften Enthusiasmus der Jugend und ich besitze die jahrelange Erfahrung. Wir lernten viel, indem wir unsere Standpunkte miteinander verglichen und jeder einen Beitrag leistete. Heute läuft alles gut und ich bin ein wenig stolz, diese Leidenschaft mit meinem Sohn zu teilen.»

Um auf die Qualität seiner Gruyère AOP zu setzen, legt Manu Piller grossen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit seinen Partnern, den Milchproduzenten. Dies gilt, wenn alles gut geht, aber auch wenn etwas nicht ganz in Ordnung ist: «Wenn ich am Morgen ein Problem bei einer gelieferten Milch feststelle, gehe ich gegen Abend vor dem Melken zu dem betreffenden Produzenten. Ich führe eine Analyse durch und wir versuchen, das Problem gemeinsam zu lösen, ohne bereits über Sanktionen zu sprechen, was nichts bringen würde. Glücklicherweise reagieren die Leute gut darauf. Sie schätzen die Art und Weise, wie ich die Dinge angehe.

Manu Piller empfängt häufig Besuchergruppen, um ihnen die Arbeit in der Käserei und im Keller vorzustellen und natürlich auch für eine Degustation. «Unsere Türen öffnen, das ist immer die beste Werbung. Wenn Konsumentinnen oder Konsumenten nach dem Besuch einer Käserei vor einem Stand mit etwa fünfzig Käsesorten stehen, werden sie sich zum Gruyère AOP hingezogen fühlen, weil die Werte unseres Hartkäses im Gedächtnis sind.»

In ein paar Monaten wird Manu Piller seine Besucherinnen und Besucher noch besser empfangen können, da er ein Gebäude gegenüber seines Tea-Room-Ladens erworben hat. Es war etwas eng. Derzeit renoviert er es, um es in einen Laden für den Verkauf lokaler Produkte, ein Restaurant und einen Keller für die Besucherinnen und Besucher umzuwandeln. Eine neue Herausforderung für die kommenden Jahre!

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