Neuenburger Spitzenkäse für das Jahr 2023

Die Käserei von La Côte-aux-Fées gewann den Preis für den besten Neuenburger Gruyère AOP, der von der Neuenburger Landwirtschaftskammer in Zusammenarbeit mit der Sortenorganisation Gruyère und Neuchâtel Vins et Terroir verliehen wird. Diese Auszeichnung freut Adrian Tinguely, Dorfkäser in La Côte-aux-Fées und Laurent Burri, Präsident der Käsereigenossenschaft, die rund zehn Milchproduzenten in der Gemeinde zählt.

12 Jan 2023
Wettbewerbe

« Sehen, riechen und fühlen sind in unserem Beruf unerlässlich. »

Adrian Tinguely, Käser in La Côte-aux-Fées/p>

Im Kanton Neuenburg nahmen acht Käsereien an diesem Wettbewerb teil. Sie erreichten im Jahr 2021 alle einen Durchschnitt von mehr als 19 von 20 Punkten. Die Organisatoren kamen am Tag der Wahl um sechs Uhr morgens. Adrian Tinguely konnte nicht gross auswählen. Er hatte nur noch einen Laib übrig, der ein Jahr zuvor im Oktober 2021 hergestellt wurde. «Ich probierte meinen Käse, erinnert er sich, und ich fand ihn gut. Ich war mit meiner Produktion zufrieden und hatte Vertrauen.» Um 11.15 Uhr läutet das Telefon und der Käser von La Côte-aux-Fées erfährt, dass er den ersten Platz belegt hat.

Die Milchproduzenten liefern jedes Jahr rund 2,5 Mio. kg Milch und die Käserei stellt 215 Tonnen Gruyère AOP her. Welches sind die Stärken, die es dem Käser ermöglichen, auf eine hervorragende Qualität zu setzen? Adrian Tinguely, der die Käserei am 1. Januar 2019 übernommen hat, ist der Ansicht, dass es als Basis eine Milch mit einer sehr guten Verkäsungsqualität braucht. Aufgrund ihrer Fett- und Proteinzusammensetzung eignet sich die Milch je nach Genetik der Kuh mehr oder weniger gut für die Herstellung von Hartkäse. Dann braucht es verlässliche Verarbeitungsanlagen und schliesslich das Know-how des Käsers: «Sehen, riechen und fühlen sind in unserem Beruf unerlässlich, sagt er. Meistens lassen sich die Probleme sehr gut erkennen. Manchmal schaue ich in das Kessi, in dem gerade Milch erwärmt wird, rieche den Geruch, schaue mir die Farbe an und erkenne, ob es ein Problem gibt oder nicht. Die Analysen bestätigen in der Regel meine Intuition.»

Die Käserei stammt aus dem Jahr 1985. Erste Verbesserungen wurden im März 2020 mit Wartungsarbeiten am Lokal selbst realisiert: Austausch der elektrischen Schalttafel, Streichen der Decke, Erneuerung der Fliesen, Fugen, Neonröhren... Heute will die Genossenschaft die Modernisierung fortsetzen, insbesondere mit einem Ersatz der Anlagen, die in die Jahre gekommen sind. «Es sind gute Arbeitsgeräte, aber sie haben ihre Zeit gehabt, stellt Laurent Burri, Präsident der Käsereigenossenschaft fest. Wir analysieren die verschiedenen Möglichkeiten und wissen bereits, dass wir keine Erweiterung des Gebäudes bewerkstelligen wollen. Das ist aus finanzieller Sicht nicht möglich. Aber diese Renovierungen werden für uns einen grossen Aufwand bedeuten. Wir sind im Gespräch mit einem Architekten und prüfen die Möglichkeiten von Subventionen und Krediten.»

Adrian Tinguely wird in den nächsten Wochen sein eidgenössisches Meisterdiplom erhalten. Seine interdisziplinäre Prüfungsarbeit widmete er der Rentabilität von Solarkollektoren für eine Käserei. Er untersuchte insbesondere die notwendigen Investitionen, die Abschreibungen und die Investitionsrendite. Er kam zum Schluss, dass unter den derzeitigen Bedingungen die Installation von Solarkollektoren sehr interessant sein kann. Während der guten Jahreszeit ermöglichen sie eine teilweise Selbstversorgung für die Klimatisierung der Käsekeller, die Kühlung der Kühlräume und die Aufrechterhaltung einer tiefen Temperatur in der Käsevitrine im Laden.

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